- Sepúlveda
- Sepúlveda[se'pulβeȓa], Juan Ginés de, spanischer Humanist und Theologe, * Pozoblanco 1489 (?), ✝ ebenda 17. 11. 1573; lebte 1523-29 am päpstlichen Hof; ab 1529 Chronist, Hofkaplan und politischer Publizist Karls V.; 1557 Kanonikus in Salamanca. Sepúlveda verteidigte gegenüber der Theologie die Beschäftigung mit der profanen antiken Literatur (übersetzte Aristoteles), trat aber als entschiedener Vertreter der Imperiumsidee dem humanistischen Friedensgedanken, insbesondere bei Erasmus von Rotterdam, entgegen. Er propagierte in »Democrates primus« (1535) die Vereinbarkeit von Christentum und Krieg und rechtfertigte in »Democrates alter, sive de justis belli causis apud Indos« (herausgegeben 1892) das kriegerische Vorgehen der Spanier in Amerika. Er wurde dadurch zum Gegner von B. de Las Casas, der im Streitgespräch von Valladolid (1550) Sepúlvedas These zurückwies, die Indios seien zur Herrschaft unfähig und dürften gewaltsam missioniert werden. Moralisch verlor Sepúlveda diesen Disput, faktisch blieben seine Auffassungen für die spanische Politik bestimmend.
Universal-Lexikon. 2012.